Biomechanik und Kinematik

Start KnieDas Kniegelenk ist nicht nur das größte Gelenk des menschlichen Körpers, sondern auch das komplexste Gelenk. Es ist ein Schanier- und ein Kugelgelenk in einem.  Dadurch wird Flexion/Extension, Rotation und Translation ermöglicht. Diese komplexe Bewegungsabläufe wird einerseits durch Muskelgruppen (aktive Stabilisatoren) und andererseits ligamentär durch Kollateralbänder und Kreuzbänder und Gelenkkapsel (passive Stabilisatoren) stabilisiert.

Die Lastaufnahme im Kniegelenk erfolgt gleichmäßig über die beiden Femurkondylen. Durch die dazwischen geschaltete Menisken wird diese Last femorotibial weitergeleitet (mechanische Beinachse).  Durch die Arthrose kommt es häufig zu einer Varus- oder Valgusfehlstellung. Daraus resultiert eine ungleichmäßige Lastverteilung femorotibial. Außerdem führt diese zu einer Disbalance der ligamentären Führung des Gelenkes. Daher ist eine korrekte Rekonstruktion der mechanischen Beinachse bei der Implantation entscheidend, um eine Spitzenbelastung auf das Implantat zu vermeiden. Zudem sollte eine gute ligamentäre Führung des Gelenkes erzielt werden (Weichteilbalancing).

Die Patella dient als Hypomochlion des Streckerapparates des Kniegelenkes und bildet das patellofemorale Kompartiment. Bei der endoprothetischen Versorgung des Kniegelenkes sollte das Augenmerk auch auf das  patellofemorales Gelenk gerichtet sein. Eine Fehlrotation führt zu Lateralisierung und oder zu einem Tilt der Patella im femoralen Gleitlager. Eine Flexion und oder ventralisierung des Femurkomponenten führt zum Aufbau (overstuffing) des patellofemoralen Gelenkes. Diese sind Hauptgründe für Schmerzen (sog. vorderer Knieschmerz) nach der Implantation. 

Durch eine adäquate präoperative Planung der Operation kann die Biomechanik und Kinematik annährend wiederhergestellt und eine hohe Patientenzufriedenheit erzielt werden.